Die meisten Eltern loben ihren Nachwuchs über den Klee. Sie halten ihre süßen Goldschätzchen für wahre Genies, selbst wenn sie die größten Esel sind. Das ist schlimm und geht einem mächtig auf die Nerven. Es gibt aber auch Eltern, die ihre Kinder komplett übersehen. Sie schieben sie aus der Bildfläche, um ungestört auf die Glotze zu starren und können es kaum erwarten, dass sie von allein groß werden und wieder aus ihrem Leben verschwinden. Diese Sorte Eltern ist noch viel schlimmer, und mit dieser Sorte Eltern ist Matilda geschlagen. Matilda aber ist wirklich ein Genie. Sie bringt sich bereits mit drei Jahren das Lesen bei, verbringt die Nachmittage fortan mit den interessantesten Leuten der Weltliteratur, und wenn ihre Eltern sie allzu sehr ärgern, sinnt sie auf Rache. Als Matilda in die Schule kommt, lernt sie vor allem zweierlei: Es gibt auch liebenswerte und verständige Erwachsene, wie ihre Lehrerin Fräulein Honig, und es gibt Erwachsene, die sind noch hundertmal schlimmer als ihre Eltern, wie die Schulleiterin Knüppelkuh. Um es mit der Knüppelkuh aufnehmen zu können, braucht es nicht nur einen blitzgescheiten Verstand, sondern übersinnliche Kräfte. Mit deren Hilfe allerdings plant Matilda die genialste Rache aller Zeiten ...
hoerspielTIPPs.net:«Roald Dahl hat nicht nur ein Händchen für bitterböse Geschichten für Erwachsene. Nein, auch für Kinder hat er hat er literarisch einiges zu bieten. Mit ´Matilda´ zaubert eine perfekte Heldin, die sich in einer Welt mit einigen bösen Erwachsenen an zentraler Stelle herumschlagen muss.
Neben ihren sehr merkwürdigen Eltern, macht im zweiten Teil vor allem die bitterböse ehemalige Hammerwerferin und jetzige Schulleiterin Frau Knüppelkuh - mit Hella von Sinnen nahezu perfekt besetzt - ihr (und auch ihrer Klassenlehrerin) das Leben schwer.
Gerade letztere ist mit einer haarsträubende Boshaftigkeit gesegnet, die teilweise schon arg daran zweifeln lässt, ob man diese Grausamkeiten einem Kind ab acht Jahren zumuten sollte. Aber das gute Ende fehlt natürlich nicht und versöhnt einen dann auch wieder. Letztlich muss man sagen, dass ´Matilda´ eine schöne, wenn auch mit leichten Grausamkeiten gespickte, Geschichte ist, die einen einfach in den Bann zieht.
Für eine Radioproduktion sind die Sprecher zum Teil nicht ganz auf der Höhe, selbst bei der guten Leistung Hella von Sinnen, gibt es da einige Schwächen. Andererseits sind auch richtig gute Leistungen zu hören. Insbesondere Peter Fricke und Gerd Köster agieren hier erstklassig.
Alles in Allem ein schönes, rundes Kinderhörspiel, dass zu Recht den Weg vom Radio in die Regale der Händler geschafft hat und das auch gerne von diesen in die heimischen geräumt werden darf.»
Ursendung: 24.12.2006
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 13.06.2007
...