Eine Reise zurück in die Vergangenheit, in der Hoffnung, nachträglich die eigene Geschichte korrigieren zu können: Ein autobiographischer Ansatz ist typisch für die Filme und Hörspiele von Jan Peters, die auf die großen Lebensfragen mit Ironie und Witz Antworten suchen. Eine dieser Fragen ist die Überlegung, dass man vielleicht ein anderer wäre, hätte man sich an bestimmter Stelle nur getraut, eine Entscheidung anders zu treffen. Diese Überlegung ist der Ausgangspunkt des Hörspiels.
London 1992, Flughafen Heathrow, ungeplante Wartezeit im Selbstbedienungsrestaurant, Kaffee, Fensterplatz. Plötzlich im Blickfeld: ein Briefumschlag auf dem Heizkörper unter der Fensterscheibe, ein Bündel grüner Scheine darin. Petrodollar, eindeutig! Ein Ölscheich hat sein Reisetagegeld liegen lassen! Noch nicht zu Ende gedacht, dieser Gedanke, und schon steckt der Umschlag in der Innentasche. Kurz darauf, auf der Herrentoilette, verwandeln sich die ersehnten Petrodollar in handfeste irische Pfund. Auch grün, aber sicher weniger wert. Außerdem im Umschlag: ein Flugticket, welches bewusst auf dem Spülkasten liegen bleibt. Zurück im Selbstbedienungsrestaurant eine weitere Verwandlung: aus dem Ölscheich wird eine ältere, vermutlich irische Dame. Ein Polizist neben ihr, an dem Tisch am Fenster, wo der Umschlag auf der Heizung lag.
14 Jahre später sucht Jan Peters auf dem Flughafen London-Heathrow nach Spuren einer älteren, vermutlich irischen Dame und unternimmt eine Zeitreise, die mit Wahrnehmung und Erinnerung spielt.
Jan Peters, geboren 1966, lebt in Hamburg und Paris. Er ist Autor, Kameramann und Protagonist seiner Filme. 1994 ist er Mitbegründer des Filmemacher Kollektivs "Abbildungszentrum".
Ursendung: 10.07.2006
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 28.09.2023
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