Maximilian Friedrich Korbes, Schriftsteller von Weltruhm und Nobelpreisträger, bewohnt z. Z. das oberste Stockwerk eines Schweizer Grandhotels mit luxuriösem See- und Alpenblick. Nach zweiundzwanzig in alle Sprachen übersetzten Romanen, grandiosen Abenteuer- und Mordgeschichten, ist er gerade wieder auf Stoffsuche, als unversehens ein schüchtern-neugieriger Mann vor ihm steht, der sich als Fürchtegott Hofer, pensionierter Buchhalter der Firma Oechslin und Trost in Ennetwyl bei Horck vorstellt. Korbes, anfangs einen simplen Autogrammjäger oder Journalisten vermutend, horcht auf, als Hofer sich nicht nur als profunder Kenner seiner Werke, sondern als ´literarischer Kriminalist´ zu erkennen gibt. Mit buchhalterischer Akribie beweist er ihm jetzt: alle in seinen Romanen vorkommenden Morde seien nicht erfunden, sondern der Autor habe sie jedes Mal selbst begangen - als Anregung und Bestätigung für seine Phantasie.
Friedrich Dürrenmatt (1921-1990), Sohn eines protestantischen Pfarrers, studierte in Bern und Zürich Literatur, Philosophie und Naturwissenschaft. Den Wunsch, Zeichner und Maler zu werden, gab er zugunsten des Schreibens auf. Er arbeitete zunächst als Theaterkritiker, Kriminalautor, verfasste Sketche für das Kabarett und hatte dann erste größere Erfolge mit Theaterstücken und Hörspielen, die ihm zahlreiche Preise einbrachten.
hoerspielTIPPs.net:«Von den nunmehr vier Hörspielumsetzungen von "Abendstunde im Spätherbst" hat mir diese hier am Besten gefallen. Regisseur Kurt Bürgin bringt seine Inszenierung soweit, dass sie den hintergründigen Witz dieser Geschichte, sehr unterhaltsam nach außen stellt, ohne die Geschichte als bloße Kommödie darzustellen. Die leichte und lockere Art, wie hier insbesondere der junge Walter Roderer und Carl Kuhlmann miteinander agieren, lässt das Spiel sehr kurzweilig wirken.
Das Stück ist ein gelungenes Krimi-Kammerspiel mit den dafür interessanten Wendungen und überraschenden Entwicklungen. Der Kampf Hofer gegen Korbes ist auch deshalb interessant, weil Dürrenmatt das Stück durch die Einleitung von Korbes als Ich-Erzähler auf die Metaebene hebt.
An "Abendstunde im Spätherbst" kommt der Krimifan ohnehin nicht vorbei. Diese DRS-Fassung bietet die meines Erachtens die unterhaltsamste Alternative, sich dem Stoff zu nähern.»
🔥 Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde
...