Menschen reden über Menschen: Zwei Herren im Speisewagen, zwei Damen imBus einer Reisegesellschaft, ein Ehepaar im Flugzeug. Sie äußern sich über Leutein der Umgebung, über Begegnungen, die sie erwarten, über Partner, mit denensie in der Entfremdung leben, über Situationen und Verhältnisse, in denen anderesich befinden. Zwischen diese Dialogszenen sind Monologe von Menscheneingestreut, die über andere reden. Vor allem über solche, die nicht mehr da sind,die nur in der Erinnerung oder in der Vorstellung existieren. Denn natürlich wirddie Nähe zu Menschen nicht räumlich definiert. So kommen in diesem HörspielWidersprüche zum Vorschein: Der Nächste kann als der am wenigsten Vertrauteerscheinen, der längst Vergessene ist immer noch da. Wünsche und Fiktionenheben Einsamkeiten auf und reale Anwesenheit kann zugleich die größteEntfernung bedeuten.
Jürgen Becker, geboren 1932 in Köln, war, u. v. a. Lektor im Rowohlt Verlag und Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags. Von 1975 bis 1993 leitete er die Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele, wofür er mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.
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