Ein Mann erwacht und stellt fest, dass er allein ist. Seine Stadt, Wien, scheint wie immer: Straßen, Gebäude, Autos - sie alle sind noch da. Doch die Menschen sind verschwunden. Auch aus dem Radio kommt nur Rauschen, der Fernseher flimmert, die Telefonleitungen sind tot. Was macht ein Mensch in absoluter Einsamkeit?
Zuerst versucht Jonas zu verstehen. Ist er der letzte Überlebende einer Katastrophe? Sind die Menschen geflohen? Ist er verrückt? Er beginnt, nach Lebenszeichen zu suchen. Zuerst in Wien, dann im Rest des Landes, schließlich durchforstet er ganz Europa. Die Suche wird immer paranoider: Jonas bewaffnet sich mit einer Pumpgun, stellt überall Kameras auf. Wirklichkeit und Einbildung lassen sich immer schwerer trennen. Es beginnt ein Höllentrip ins eigene Ich.
In seinem 2006 erschienenen Roman erreicht Glavinic - so urteilte der Schriftsteller Daniel Kehlmann - "die Höhe seiner Kunst, hier gelingen ihm Szenen des subtilen Grauens, wie man sie nur aus David Lynchs Filmen kennt".
Thomas Glavinic wurde 1972 in Graz geboren. Er war als Werbetexter und Taxifahrer tätig und schreibt seit 1991 Romane, Essays, Erzählungen, Hörspiele und Reportagen. Er erhielt, u. v. a. 2006 den Österreichischen Förderungspreis für Literatur. Sein Roman "Das bin doch ich" gelangte 2007 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 04.12.2014
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