Als der alte Fischer Johannes aufwacht, geht alles einfacher als sonst. Er fühlt sich nicht mehr schwer. Sein bester Freund Peter, der doch eigentlich schon tot ist, erwartet ihn unten am Hafen und fährt mit ihm zum Fischen. Und das alte Fräulein Pettersen kommt und will Taschenkrebse kaufen, als die beiden wieder anlegen. Peter hat ihm angekündigt, dass das alte Fräulein kommen wird, aber wie kann das sein? Auch sie ist vor einiger Zeit gestorben. Seine jüngste Tochter Signe kommt ihn suchen, aber als sie ihm auf der Straße begegnet, sieht sie wie durch ihn hindurch. Johannes begreift das nicht. Es ist, als erlebt er die wichtigsten Stationen seines Lebens noch einmal. Das Stück, angesiedelt zwischen Wachen und Träumen nähert sich mit Worten einem Ort, an dem es keine Worte mehr gibt. In seinem Text Morgen und Abend beschreibt Jon Fosse auf eine sehr liebevolle und einfühlsame Art und Weise das Ende eines Lebens.
Jon Fosse, geboren 1959 in Haugesund, Norwegen, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, seit Anfang der neunziger Jahre freier Schriftsteller. Fosse erhielt den Ibsen-Preis sowie 2000 den österreichischen Theaterpreis "Nestroy" und wurde in Frankreich als "Chevalier de l‘Ordre National du Merite" geehrt.
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