Der Haarwasserfabrikant Biedermann sitzt in seinem Wohnzimmer und kommentiert empört die Zeitungsmeldungen von Feuersbrünsten und Brandstiftungen in seiner Stadt. Sie laufen alle nach dem gleichen Muster ab: Ein scheinbar harmloser Hausierer nistet sich auf dem Dachboden unbedarfter Bürger ein und zündet anschließend ihr Haus an. Eines Tages steht der Ringer Schmitz vor Biedermanns Tür und bittet um Obdach. Biedermann sträubt sich, erliegt aber den geschickten Schmeicheleien und überlässt Schmitz seinen feuergefährlichen Speicher. Selbst als der seinen Komplizen Eisenring ins Haus holt, als Benzinfässer herangerollt und Zündschnüre angeschlossen werden, greift Biedermann nicht ein. Nach dem Motto: ´Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit.´, reden die Brandstifter ganz offen über ihr Vorhaben. Biedermann glaubt kein Wort, aber zur Sicherheit macht er sich lieb Kind bei ihnen, denn einem Freund werden sie wohl nicht schaden. Und so kann er ihnen auch die Bitte um Streichhölzer nicht abschlagen. Die Fabel des Stücks notierte Frisch bereits 1948 in seinem Tagebuch unter dem Titel ´Burleske´. Danach schrieb er das Hörspiel ´Herr Biedermann und die Brandstifter´, das beim Bayrischen Rundfunk am 26.03.1953 seine Ursendung hatte. Erst 1957 arbeitete Frisch das Hörspiel in ein Drama um. Am 29. März 1958 wurde es am Staatsschauspiel Zürich uraufgeführt.
Max Frisch, 1911 in Zürich geboren, 1931-33 Studium der Germanistik, Romanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Zunächst arbeitete er als Journalist. 1936-1941 studierte er Architektur, hatte ein eigenes Architekturbüro u. baute, u. v. a. ein Schwimmbad für die Stadt Zürich. Ab 1955 freier Schriftsteller. Zu seinem umfangreichen Werk zählen, u. v. a. ´Tagebuch 1946-49´, die Dramen ´Die chinesische Mauer´ (1947) u. ´Andorra´ (1962), die Romane ´Stiller´ (1954), ´Homo Faber´ (1957) u. ´Mein Name sei Gantenbein´(1964). Frisch wurde vielfach ausgezeichnet, u. v. a. mit dem Georg- Büchner-Preis (1958) u. dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1976). Er starb 1991 in Zürich. Seit 1998 vergibt die Stadt Zürich den Max-Frisch-Preis.
hoerspielTIPPs.net:«Inhaltlich ist dieses Hörspiel ein wirklich erstklassiges Stück - keine Frage. Die Umsetzung ordnet sich diesem unter und beschränkt sich weitestgehend nur auf die Dialoge. Ob diese Zurückhaltung wirklich notwendig ist, bezweifle ich. Meines Erachtens hätte etwas mehr Kulisse dem Hörerinteresse am Hörspiel mehr geholfen, als dem Inhalt geschadet.
So aber bietet das Hörspiel als solches dem Hörer, der das Stück kennt, wenig zusätzlich Hörenswertes. Für alle, die Herrn Biedermann noch nicht kennen, ist es allerdings eine Empfehlung wert!
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Vorstellung im OhrCast
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