Er war ein Mann des Wortes und ein Kämpfer für soziale Gerechtigkeit: Pfarrer Albert Bitzius, der als Dichter Jeremias Gotthelf berühmt wurde. Die unbändige Macht seiner berndeutsch grundierten Sprache steht im Zentrum des Hörspiels von Beat Sterchi, das 2004 zu Gotthelfs 150. Todestag entstand.
Gotthelf ist für viele bis heute ein Denkmal geblieben. Ein Garant für die heile, bäuerliche Welt einer Schweiz im Stillstand. Dabei geht gern vergessen, dass Gotthelf zu Lebzeiten höchst umstritten war. Nicht nur literarisch, sondern vor allem in seiner bürgerlichen Existenz als Pfarrer Albert Bitzius. Da machte er sich durch sein soziales Engagement viele Feinde. Als Schulinspektor war Bitzius ab 1835 zehn Jahre lang zuständig für 18 Schulen im Emmental. Er legte sich mit Lehrern, bildungsfernen Bauern und der Obrigkeit an, bis man ihn aus dem Amt jagte. In seinem Hörspiel montiert Beat Sterchi Auszüge aus Briefen, Reden, Artikeln und Predigten zu einem neuen, ebenso musikalischen wie vergnüglichen Gotthelf-Bild, das viele moderne Assoziationen weckt. Das Ergebnis "stellt Gotthelf nicht auf den Kopf, aber vielleicht neben dem Denkmal auf die eigenen Füsse" (Beat Sterchi).
Beat Sterchi, 1949 in Bern geboren, wanderte 1970 nach Kanada aus, studierte in Vancouver Anglistik, unterrichtete dann, während er Spanisch lernte, zwei Jahre Englisch in Honduras. Als Deutschlehrer am Goetheinstitut in Montreal begann er zu schreiben. Heute lebt er in Bern. Er schreibt Prosa, Reportagen, Kolumnen, Hörspiele und Theaterstücke. Seine Arbeit wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sterchi ist Mitglied des Spoken-Word-Ensembles "Bern ist überall".
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