Paris, 1940. Deutsche Truppen fallen in Frankreich ein und lösen unter der Bevölkerung eine Massenflucht Richtung Süden aus. Ein Buchhändler aus dem 6. Arrondissement lässt sich nicht anstecken und bleibt mit seiner Frau in Paris zurück. In seinem Monolog lässt er die Zeit der deutschen Besatzung noch einmal an sich vorüber ziehen. Er registriert mit kritischem Auge die Verhaltensweisen und das Schweigen der Zurückgebliebenen, schildert, wie sie schlecht und recht mit den veränderten Bedingungen fertig zu werden versuchen und auf welch demütigende Art sie sich den Zwängen der fremden, totalitären Macht beugen. Mit bitterem Blick auf das Versagen der Politiker gibt Camus ein Stimmungsbild dieser dunklen Zeit. "Les Silences de Paris" ist sein einziges Hörspiel. Es wurde 1949 von der Radiodiffusion Française uraufgeführt. Die deutschsprachige Erstsendung fand 1963 statt. 1979 wurde das Stück unter Verwendung von historischem Tonmaterial neu produziert.
Albert Camus, geboren am 7. November 1913 in Französisch-Nordafrika, heute Algerien, gestorben 1960, war mit seinem schmalenepischen, dramatischen, philosophischen und publizistischen Gesamtwerk einer der einflussreichsten Vertreter des französischen Existenzialismus nach dem Zweiten Weltkrieg. 1957 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
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