Peer lebt mit seiner Mutter Aase in einer ärmlichen Hütte in Norwegen. Statt zur Schule zu gehen, gibt er sich lieber seinen Tagträumen und Phantasien hin. Eine Eigenschaft, die von den Erwachsenen um ihn herum naturgemäß nicht sehr geschätzt wird. Durch Zufall gerät Peer eines Nachts in die Welt der Trolle und begegnet dort der jungen Prinzessin Gynt. Durch sie lernt er die eigentümlichen Sitten und Gebräuche der Trolle kennen: Alles, was in der Menschenwelt als richtig und höflich gilt, ist in der Trollwelt unanständig und falsch - und umgekehrt. Eine schallende Ohrfeige zur Begrüßung bedeutet ein warmes "freundlich bin ich zu dir", und wer dem anderen vor die Füße spuckt, bedankt sich einfach nur herzlich. Kein Wunder, dass niemand Peer Glauben schenkt, als er, zurück gekehrt, von seinen Erlebnissen erzählt. Auf Peer und Gynt hingegen übt die jeweilige Andersartigkeit eine große Faszination aus. Aber können sie wirklich das Fremde mit dem Eigenen vereinen? Das sehr frei nach Henrik Ibsen und den nordischen Trollsagen entstandene Stück wirft große Fragen auf: Was ist Wirklichkeit oder gibt es gar mehrere? Und wo liegt die Grenze zwischen Toleranz und Selbstaufgabe in der Kultur des anderen?
Paul Maar, geboren 1937, ist Autor von über 50 Kinder- und Jugendbüchern, Hörspielen, Film- und Fernsehdrehbüchern sowie Theaterstücken, außerdem Illustrator. Für sein literarisches Schaffen erhielt er zahlreiche Preise, seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
Christian Schidlowsky, geb. 1965, ist Gründer des Theaters Pfütze in Nürnberg und arbeitet heute freiberuflich als Theater-Regisseur, Autor und Dozent. Einige seiner Inszenierungen sind auch international festivalgeehrt und preisgekrönt.
hoerspielTIPPs.net:«In "Peer & Gynt" erzählen Paul Maar und Christian Schidlowsky die Geschichte des Menschenkindes Peer, das ins Land der Trolle gerät und dort die Trollin Gynt kennenlernt. So, wie die Menschen die Trollwelt als Phantasie ansehen, halten auch die Trolle die Menschen für nicht real existent. Das führt zur großen Aufgabe für Peer und Gynt, hier für ihre Freundschaft zu kämpfen und die Widrigkeiten und Ablehnungen zu meistern.
Diese interessante Geschichte wurde von Robert Schoen nicht nur für das Hörspiel bearbeitet, sondern auch sehr ansprechend inszeniert. Er kann auf ein großartiges Sprecherensemble zurückgreifen, das eine wunderbare Leichtigkeit in die Geschichte trägt, ohne das dies auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht.
Dazu kommt ein sehr schönes und stimmiges Musikscore von Henrik Albrecht, das die Geschichte permanent untermalt.
"Peer & Gynt" ist eine hörenswerte Geschichte, die weit mehr bietet, als eine einfache Fantasy-Geschichte. Neben der inhaltlichen Qualität, ist insbesondere die gelungene Inszenierung zu loben. Hier darf man gerne einschalten. »
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 11.09.2010
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