Schmähbriefe an einen Theaterleiter im Deutschen Herbst 1977. Ein Stimmungsbild.
Ein Zahnarzt behandelt vier RAF-Terroristen und Stammheim-Insassen. Für die Kostenübernahme geht ein Spendenaufruf von Mutter Ensslin an über 50 prominente Deutsche. Claus Peymann, damals Intendant am Staatstheater Stuttgart, berappt einen kleinen Betrag und hängt den Aufruf an das Schwarze Brett seines Theaters. Das wurde publik, der Diskurs darüber akribisch archiviert: Volkes Stimme spricht per Verurteilung, Morddrohung, solidarischer Anerkennung und kritischer Distanzierung - ein Querschnitt durch die Stimmungslage der Nation im Herbst 1977.
Helgard Haug und Daniel Wetzel, beide 1969 geboren, arbeiten gemeinsam mit Stefan Kaegi unter dem Label Rimini Protokoll. Helgard Haug und Daniel Wetzel leben in Berlin, wo Rimini Protokoll seit 2003 Artist-in-Residence im HAU ist. Ihre Arbeiten finden in der Grauzone zwischen Realität und Fiktion statt und haben international Aufmerksamkeit erregt. Seit 2000 entwickeln sie auf der Bühne, im Stadtraum und für das Radio ihre Stücke, die "Experten des Alltags" ins Zentrum stellen. Sie erhielten zahlreiche Preise, u.a. 2007 den FAUST-Theaterpreis, 2008 den Europäischen Theaterpreis in Thessaloniki und 2011 wurde das Gesamtwerk von Rimini Protokoll mit dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet.
Helgard Haug und Daniel Wetzel wurden für ihre Hörspielarbeiten mehrfach ausgezeichnet: 2007 wurde "Peymannbeschimpfung" Hörspiel des Monats. 2008 erhielten sie für "Karl Marx: Das Kapital, Erster Band" den Hörspielpreis der Kriegsblinden. "Qualitätskontrolle oder warum ich die Räuspertaste nicht drücke" wurde Hörspiel des Monats 2014 und gewann den Hörspielpreis der ARD 2014, den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2014, sowie den Hörbuchpreis der ARD 2015.
🔥 Hörspiel des Monats Oktober 2007
Ursendung: 01.10.2007
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.08.2023
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