Hiob ist der Spiegel Gottes, aber es ist ein blinder Spiegel. In ihm lässt sich sehen, wie das Leid in die Welt kommt, jedoch nicht warum. Hiob ist ein Spielball Gottes. Ein Versuchsballon, ein Kaninchen, das keine Angst hat. Denn er vertraut und lässt geschehen. Das ist Hiobs Kraft. Gott verharrt, seltsam gesichtslos. Er lässt das Böse zu. Er lässt geschehen. Denn auch er vertraut - auf Hiobs Kraft.
Im biblischen Buch Hiob kommt es zu einer spektakulären Wette: Der Teufel behauptet Gott gegenüber, Hiob sei nur wegen seines Wohlstands so gottesfürchtig. Um den Gegenbeweis zu erbringen, gestattet Gott Satan, Hiob mit unermesslichem Leid zu überziehen.
Thomas Harlan ist in seiner hochpoetischen Neuübersetzung dieses biblischen Buches der Figur Hiob auf den Grund gegangen und gibt dem Leid eine Sprache. Eines Jeden Leid.
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Ursendung: 01.03.2015
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