Der Traum als Kreuzweg von Tod und Leben - diese Doppeldeutigkeit spiegelt der antike Mythos des Acheron, in dem der Fährmann Charon die Ver-storbenen zum Hades hinüberbringt.
Ausgehend von der antiken Sage beschreibt das Hörspiel zwei Ebenen menschlicher Existenz: Tagesrealität und Traum. Nach einem bewusst erlebten Tag erinnert sich Gerda, die Frau eines Zahnarztes, eines Traums, den sie in noch mädchenhaftem Alter, kurz vor ihrer Heirat, geträumt hat. Darin waren Vater, Mutter und der Lehrer Mahlbacher die tragenden Personen, Aufklärung und Lektionen gebend. Auf Gerda wirkt dieser Traum plötzlich wie eine Erkenntnis. Dieser Traum scheint ihr gesamtes Leben zu definieren.
Ernst Meister (1911–1979) gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern nach 1945. Er schrieb auch Erzählungen, Hörspiele und Theaterstücke und wurde vielfach ausgezeichnet, u. v. a. mit dem Droste-Hülshoff-Preis (1957), dem Petrarca-Preis (1976) und dem Büchner-Preis (posthum 1979).
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