In der kurz vor seinem Tode erschienenen Erzählung ´Boehlendorff´ hat sich Johannes Bobrowski mit dem vergessenen und erst in jüngster Zeit wiederentdeckten baltendeutschen Dichter Casimir Ulrich Boehlendorff (1775 -1825) beschäftigt. Als ein vertrauter Weggenosse Hölderlins hing er wie dieser den Grundgedanken der französischen Revolution von 1789 an und zerbrach wie Hölderlin innerlich an deren Scheitern. Die enttäuschte Hoffnung auf ein Leben, das nach moralischen Prinzipien menschenwürdig wäre, trieb auch den unruhig umherirrenden Hofmeister Boehlendorff in den Wahnsinn.
Johannes Bobrowski macht diese historisch belegte Gestalt zum Seismographen einer Katastrophe, die über Kurland und einer zum Untergang verurteilten Gesellschaft hereinzubrechen droht. Der Bearbeiter Frank Werner, selber Hörspielautor, hielt sich streng an die Vorlage. Dabei gelang ihm eine beeindruckende Annäherung an diese hermetische Dichtung von hohem Rang.
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