Eine Schauspielerin spielt im Garten ihrer verstorbenen Mutter Theater: Sie leiht sich fremde Geschichten und Worte aus, ist mal Tolstoianerin, mal Gartenbauexpertin, deklamiert den alten Gleim und Ovid ... ... erinnert sich minutiös an Kochrezepte und die Einsamkeit des Jesus von Nazareth, ist beim Unkrauthacken die Lady Macbeth und arbeitet sich durch zur "Ballade vom langen Weg des D.E.L.". Sie sucht nach einer Form, würdig Abschied zu nehmen, und sie spielt dabei um ihr Leben. Sie hat ihre Arbeit und ihr Theater verloren (die längst versprochene Rolle der Ljubow Andrejewna bekam eine andere) und mit dem Tod der Mutter ihr Zuhause. Wenn sie am Ende mit der Tschechow´schen Heldin ihren Kirschgarten verlässt, ist ihr ein Abschied gelungen.
Lothar Trolle, geboren 1944 bei Magdeburg, studierte Philosophie und arbeitete in verschiedenen Berufen, lebt seit 1970 als freier Autor in Berlin, veröffentlichte Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele.
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