Solaris ist ein Planet, der fast vollständig von einem aus gallertartiger Masse bestehenden Ozean bedeckt ist. Dieser Ozean bildet die bizarrsten Formen und Gestalten und ist in der Lage, Formen nachzubilden. Der Planet selbst kreist in einer unbeständigen Umlaufbahn um zwei Sonnen, eine rote und eine blaue.
Aufgrund der Bewegung des Ozeans, die wiederum die Flugbahn des Planeten beeinflusst, wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Art intelligenter Lebensform handelt. Doch die Kontaktaufnahme mit dieser Lebensform schlägt über Jahrzehnte fehl. Denn hier steht der Mensch etwas völlig Fremdartigem gegenüber, was in keiner Weise dem Leben auf der Erde gleicht.
Der Psychologe Kris Kelvin, der Ich-Erzähler der Geschichte, findet bei seinem Eintreffen auf der Raumstation, die über der Oberfläche von Solaris kreist, diese in einem verwahrlosten Zustand vor. Keiner der Besatzungsmitglieder ist zu seiner Begrüßung anwesend. Nach einigem Suchen stößt er zumindest auf Snaut, den Kybernetiker der Station, und muss erfahren, dass der Stationsleiter Dr. Gibarian vor kurzem verstorben ist. Snaut selbst reagiert auf das Erscheinen Kelvins zutiefst verängstigt und misstrauisch, schließlich vermittelt er jedoch zwischen dem Neuankömmling von der Erde und dem anderen verbliebenen Raumstationsbewohner, dem sonderbaren Dr. Sartorius, der sich die meiste Zeit im Laboratorium verbarrikadiert. Im weiteren Verlauf verrät Snaut stets nur so viel, wie Kelvin bis zum jeweiligen Zeitpunkt meist schon selbst herausgefunden hat. Was ist mit Dr. Gibarian, dem Leiter der Station, geschehen? Kelvins Nachforschungen ergeben, dass der Wissenschafter Selbstmord begangen hat. Doch weshalb? Und warum machen Snaut und Sartorius aus der Angelegenheit ein großes Geheimnis?
Gibarian hat Kelvin schriftliche Botschaften hinterlassen, aufgrund derer er in der Bibliothek der Station Nachforschungen anstellt. Kelvin meint bald, angesichts der unerklärlichen Vorgänge, den Verstand verloren zu haben und unterzieht sich einigen Tests, doch das Unfassbare bleibt Realität und die Realität bleibt unbegreiflich...
Nach kurzer Zeit auf der Raum-Station des Planeten Solaris wurde Kris Kelvin klar, warum die anderen Besatzungsmitglieder sich so seltsam verhalten. In den Gängen der Station lief ihm zuerst eine unheimliche Erscheinung über den Weg, die in Gibarians Kabine verschwand, er fühlt sich beobachtet, und als er schließlich beim Erwachen Harey, seine ehemalige Geliebte, die im Alter von 19 Jahren seinetwegen Selbstmord begangen hatte, erblickte, verstand er das seltsame Verhalten seiner Kollegen zunehmend besser: Jeder von ihnen hat einen höchst persönlichen ´Gast´, den offenbar der planetarische Organismus auf Grundlage der Gedächtnismuster der Menschen an Bord der Station erschaffen hat. Doch sind dies keine unproblematischen Figuren, sondern solche, die in erster Linie Schuldgefühle und Ängste auslösen. So sehen sich die drei Männer mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert. Harey stellt selbst zwar keine Gefahr für Kelvin dar, zumindest solange nicht, wie er ihre ständige Anwesenheit duldet.
Die von den drei Forschern so bezeichneten ´F-Gebilde´ erweisen sich im Verlauf komplizierter Experimente als Neutrino-Gefüge, die der lebende Ozean allem Anschein nach infolge eines Röntgenexperiments aus Gedächtnismustern der Stationsbewohner konstruiert hat. Diese Gebilde brauchen keinen Schlaf, sie sind mit ´herkömmlichen´ Mitteln nicht loszuwerden. Selbst als Kelvin versucht, Harey in einer Rakete aus der Station zu schießen, taucht nur wenige Stunden später eine erneute Reproduktion von ihr auf, als wäre nichts geschehen. Sie selbst kann sich an nichts erinnern. Kris Kelvin findet sich mit seinem Gast ab - mehr noch, er setzt sich für Harey ein, rettet sie, als sie einen (undurchführbaren) Selbstmord mit flüssigem Sauerstoff versucht, weil sie mittlerweile ahnt, wer sie ist. Kelvin gibt sich mehr und mehr der trügerischen Illusion hin, mit dieser Harey eine zweite Chance zu haben: wohl wissend, dass das F-Gebilde im Einflussbereich der Solaris bleiben muss.
Nach einem weiteren Versuch, bei dem der Ozean über einen längeren Zeitraum hinweg mit Kelvins aufgezeichneten Gehirnströmen aus einem Röntgengeschütz bestrahlt wird, bleiben die ´Gäste´ von Snaut und Sartorius zwar aus, rufen aber auch neue Reaktionen des gigantischen Organismus hervor... Der Schlusssatz des Romans lautet: ´Ich wusste nichts, und so verharrte ich im unerschütterlichen Glauben, die Zeit der grausamen Wunder sei noch nicht um.´
Stanislaw Lem, am 12. September 1921 im polnischen Lwów (ehemals Lemberg) geboren, erwarb sich als "Science-Fiction Autor" sowie Verfasser zahlreicher Essays und Schriften zur Kybernetik, Mathematik und Futurologie Weltruhm. Seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 45 Millionen. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, Gründer der polnischen astronautischen Gesellschaft. 2006 ist Lem in Krakau gestorben.
hoerspielTIPPs.net:«Stanislaw Lems Geschichte "Solaris" ist als solche kaum zu beanstanden. Sie ist originell und überzeugt durch ihre Durchdachtheit und gutem Aufbau. Die Papierform stimmt insoweit.
Auch die Umsetzung ist stilistisch schon sehr passend. Die sterile Atmosphäre der fast verlassenen Forschungsstation ist sehr gut eingefangen worden.
Das Gesamtpaket kann letztlich aber dennoch nicht überzeugen. Die Bearbeitung ist zu spröde geraten und macht es dem Hörer nicht gerade leicht, das Hörinteresse über die Spielzeit durchzuhalten. Einige Handlungsteile, die vielleicht etwas exponierter hätten dargestellt werden müssen, gehen in der fast permanent gleichen Kulisse unter. Da macht sich auch das Fehlen des Erzählers bemerkbar, denn obwohl die Geschichte dafür geeignet wäre, die Umsetzung schafft es nicht, die entstehende Lücke zu füllen.
Die Sprecher agieren in dieser Umsetzung sehr adäquat. Aber auch hier fehlen die Akzente, die der Geschichte den nötigen Schwung geben könnten, damit der Hörer eben hier nicht vorzeitig das Hörinteresse verliert.
Eine Produktion, bei der theoretisch alles stimmt, die praktisch aber letztlich nicht überzeugen kann. Es gelingt der Bearbeitung und Umsetzung kaum, den Hörer an die Geschichte zu fesseln. Nur die inhaltliche Qualität rettet die Produktion vor dem Absturz in den negativen Wertungsbereich.»
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