Punkt Mitternacht erwacht das Waisenmädchen Sophiechen und beobachtet einen riesigen Schatten, der den Menschen mit einer Trompete Träume in die Zimmer pustet. Um unentdeckt zu bleiben, entführt GuRie (der Gute Riese) Sophiechen ins Riesenland, wo leider auch gemeine, menschenfressende Riesen hausen. Ob es Sophiechen mit Hilfe des GuRie und "Ihrer Majonäse", der Königin von England, gelingt, sie aufzuhalten?
1961 begann Roald Dahl, einer der bekanntesten Vertreter des britischen schwarzen Humors, seine Karriere als Kinderbuchautor. Sein Buch "Sophiechen und der Riese" wurde 1985 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Roald Dahl wurde 74 Jahre alt, er starb 1990.
hoerspielTIPPs.net:«Roald Dahl hat sich mit seiner "zweiten Karriere" als Kinderbuchautor fast einen größeren Namen gemacht, als es ihm mit seiner Arbeit als Autor für Erwachsene gelang. Einem seiner bekanntesten Werke für die jüngeren Leser hat sich der WDR angenommen. "Sophiechen und der Riese" erzählt fantasievoll und ungewöhnlich vom kleinen Waisenmädchen Sophie und dem guten Riese Gurie, die gemeinsam mit dem Königreich England gegen die bösen Riesen kämpfen. Der Plot ist einfach und folgt bekannten Strukturen, besonders sind allerdings die Elemente, mit denen hier erzählt wird.
Der Ausflug in die Welt der Riesen ist sehr detailreich und überzeugt mit einer humorigen Darstellung - insbesondere in Bezug auf die Sprache. Hier muss man einmal die gelungene Übersetzung loben, die den Sprachwitz ins Deutsche transportiert, ohne dass es dort gekünstelt oder überstrapaziert wird. Trotz langer Spielzeit läuft sich das auch nicht tot und bleibt auch bis in die vierte Stunde noch unterhaltsam.
Die Geschichte ist zum Teil zwar eigentlich recht derbe und grausam, aber auch hier sorgt die sehr gelungene Erzählweise dafür, dass es auch für kleinere Ohren erträglich bleibt. Die wird es auch keinesfalls stören, dass die Geschichte in Bezug auf die Größenverhältnisse nicht immer ganz logisch ist.
Wie man es von einer WDR-Produktion - insbesondere bei den Kinder- und Jugendhörspielen - erwarten darf, stimmt auch die Umsetzung. Die Inszenierung liegt in den bewährten Händen von Burkhard Ax.
Die Sprecher agieren sehr lebendig. Insbesondere fallen hier zunächst die Sprecher der Riesen auf, die - auch mit Hilfe technischer Unterstützung - schon sehr beeindruckend klingen und, wenn es die Rolle verlangt, auch die notwendige Bedrohlichkeit vermitteln können. Das gelingt allen "bösen Riesen" gut, da es für die Glaubwürdigkeit Geschichte reicht, aber eben jüngere Hörer nicht verschrecken dürfte.
Eine sehr charmante Performance gelingt Verena Wurth, die hier ihre erste große Hauptrolle spricht. Sie transportiert die Pfiffigkeit von Sophiechen sehr gut und stellt diese Figur sehr glaubwürdig und interessant dar.
Peer Augustinski muss hier einen großen Erzähleranteil bewältigen. Eine Aufgabe, die er gut löst - er bindet den Hörer an die Geschichte, wirkt aber in seiner Rolle nie aufdringlich.
Insgesamt gesehen kann ich "Sophiechen und der Riese" nur empfehlen. Eine gelungene Umsetzung eines sehr unterhaltsamen Werkes, das trotz seiner Länge und einfachen Plots, mit viel Fantasie und Witz erzählt wird.»
...