⏰ 64 Min.
🎬 Regie:
Hermann Kretzschmar
Redaktion:
Manfred Hess
Dramaturgie:
Manfred Hess
Technische Realisierung:
Christoph Franke,
Helmut Becker,
André Bouchareb,
Julia Kuemmel,
Ursula Potyra,
Hermann Kretzschmar
Regieassistenz:
Christoph Müller
🛠 Bearbeitung:
Hermann Kretzschmar
🎼 Musik:
Hermann Kretzschmar,
Konrad Graf,
Michael Groß,
Heinz Huber,
Angelika lutz,
Susanne Müller-Hornbach,
Tom Sol,
Philipp Vandré
🎤 Mit:
Wolfram Koch
Grundlage dieser Hörspielkammeroper sind Texte aus Ernst Jüngers "Strahlungen", wobei ein Zentrum die "Pariser Tagebücher" sind. Während der deutschen Okkupation Frankreichs war Jünger von Februar 1941 bis zur Befreiung im August 1944 als Hauptmann im deutschen Stabsquartier in Paris. Die Gattung der Tagebuchaufzeichnung folgt bei Jünger jedoch nicht einer Ästhetik des Authentischen, sondern entspringt vielmehr einem stilistisch fein gewobenen dichterischen Kalkül, nach dem das Objet trouvé der alltäglichen Wirklichkeit mit Tagträumen und Surrealem ineinander gleitet. Sie sind eine originäre künstlerische Weltaneignung im Geiste einer widerständigen und vorgeblich konservativen Moderne, deren produktive Ambivalenz heute wieder aktuell erscheint. "Die ´Strahlungen´ von Ernst Jünger sind als ein Mix aus Todesbildern, Naturbetrachtungen, historischen Notizen, literarischen Zitaten, Traumwelten, Reflektionen über Frauen, Stil, Nihilismus, Religion und über die Stadt Paris hochmodern und von einer niederzwingenden Totalität. Wie hier Anarchismus und Archaismus, Progressives und Regressives, Tradition und Moderne aufeinander prallen, das ließ mich schwanken zwischen begeisterter Rezeption und entschiedener Ablehnung. Ich habe den Text in sieben Bilder gegliedert, wobei er seiner Chronologie enthoben wurde. Zugleich evozierte der Text Musik, die ihre Herkunft aus traditionellen Wurzeln begreift und durch den Konzeptualismus und Minimalismus der Moderne gefiltert ist. Sie entwirft Gegenbilder, Ergänzungen, Kommentare zu den Szenen des Träumers, Beobachters und Künstlers Ernst Jünger, ist Oper und Essay zugleich: So wird Musik - die Kunst, zu der Jünger vielleicht die größte Distanz hielt - neues, unverhofftes Medium des ´praesentesed invisibiles´ der ´Strahlungen´." (Hermann Kretzschmar) "Strahlungen" wurde von der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Mai 2004 gewählt.
Ernst Jünger (1895-1998) gehört zu den in Deutschland immer noch umstrittenen Autoren. Im Ausland hingegen, vor allem in Frankreich, wird er als konservativer Anarchist wie Stilist verehrt und gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigenSchriftsteller des 20. Jahrhunderts.
🔥 Hörspiel des Monats April 2004
Ursendung: 05.05.2004
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