Der Mann in Gert Hofmanns Hörspiel leidet an einer Krankheit, die ihn von fast allen Bewohnern der wiederaufgebauten Stadt unterscheidet: Er kann nicht vergessen. Die Bilder und Stimmen in seinem Kopf bedrängen ihn. Er sieht an Bäumen Erhängte, sieht das Haus, das über seiner Familie zusammenstürzte, hört die Schreie der Ertrinkenden, die in den gefluteten und versperrten U-Bahnschächten Zuflucht suchten - wenige Tage vor Kriegsende. Die Ärzte erhöhen die Medikamentendosis, um den Mann von seinen Erinnerungen zu heilen.
Gert Hofmann, geboren 1931 in Limbach/Sachsen, gestorben 1993 in München, zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Hörspielautoren. Preise: "Ingeborg-Bachmann-Preis" (1979), "Alfred-Döblin-Preis" (1982), "Hörspielpreis der Kriegsblinden" (1983), "Prix de la RAI" für "Die Überflutung" (ORF 1980).
Ursendung: 10.11.1980
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