Die Gespräche des göttlichen Pietro Aretino - Wie Nanna in Rom unter einem Feigenbaum der Antonia von dem Leben der Nonnen erzählte
Eine der sichersten Methoden, Unmut und Zorn auf sich zu ziehen, ist das Verfassen satirischer Schriften. Das hat der italienische Dichter Pietro Aretino, der 1492 in Perugia geboren und 1556 in Venedig begraben wurde, mehr als einmal am eigenen Leibe erfahren. Dieser frühe Meister der pointierten Provokation - der entgegen der Mode seiner Zeit, wenig auf das Studium antiker Vorbilder gab, sondern statt dessen dem Volk "auf´s Maul schaute" und so schrieb, wie man in den Vorstädten sprach - ließ sich weder durch Verbannung noch durch Verleumdungen oder gar Mordanschläge von seiner Passion, die Gelüste seiner Zeitgenossen unverblümt beim Namen zu nennen, abhalten. Diesem Umstand verdanken wir einen äußerst freizügigen und amüsanten Blick hinter die Fassaden der klerikalen Paläste und Klostermauern Roms zu Beginn des 16. Jahrhunderts, wo es - glaubt man Aretino - ebenso wenig fromm zuging, wie in den Gemächern stadtbekannter Kurtisanen oder den versteckten Kabinetten ehrbarer Bürger.
Unter dem Titel "Die göttlichen Gespräche des Pietro Aretino" erschien 1538 in Venedig erstmals jener offenherzige Bericht, der Aretino bis ans Ende seines Lebens den Weg nach Rom versperrte. Denn niemand anderes als zwei mit allen Wassern gewaschene Huren räsonieren über ihre einstigen Affären, liebeswütige Männer und die Frage, worin sich Nonnen, Ehefrauen und Huren unterscheiden. Und für eine Beichte aus der Feder Aretinos ist es nicht verwunderlich, dass sie dabei mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede finden.
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