Jan ist behindert, er hat eine Muskelkrankheit. Er kann nur noch seinen Kopf bewegen und lebt seit Jahren in einem Heim. Ihm wird ein neuer Zivi zugeteilt, Max. Der hat gehört, Jan sei hier der netteste und witzigste Bewohner, der immer neue Ideen habe. Die beiden scheinen sich anzufreunden. Dabei nimmt der kluge Behinderte zunehmend Einfluss auf den hilfsbereiten, aber naiven Max und stiftet ihn zu riskanten Spielereien an. Jan ist nicht gut auf Werner, den Chef der Einrichtung, zu sprechen. Er gibt vor, diesem einen Streich spielen zu wollen und lässt sich von dem Zivi in Mülltüten einwickeln und in einen Abfallcontainer stecken, wo Werner ihn angeblich finden wird. Eine beklemmende Geschichte über schwierige Pflegebedingungen und ihre Folgen. Ihr liegt ein wahrer Fall zugrunde.
Heiko Buhr, 1964 in Neumünster geboren, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Philosophie in Kiel. 1997 Promotion. Neben anderen Tätigkeiten ist er seit 1999 als Sozialarbeiter im Bereich Jugendhilfe/Ambulante Hilfen tätig. Er schrieb diverse Theaterstücke und Hörspiele.
hoerspielTIPPs.net:«Heike Buhrs "Abfall" erzählt eine Geschichte, die durch ihren realen Aufhänger ein besonderes Interesse zieht. Dem Autor gelingt es aber auch darüber hinaus, dem tatsächlichen Geschehene eine durchdachte, fiktive Erklärung beizufügen. Behutsam, aber konsequent baut er die Geschichte auf und bindet so den Hörer gut an die beiden Charaktere an.
Diese werden von Patrick Güldenberg und Markus Meyer gut verkörpert. Beide geben den Figuren sowohl ihre Grundhaltung - die Naivität Max´ oder Jans Sturheit - ohne sich ausschließlich darauf zu berufen, sie brechen auch mal sehr glaubwürdig in den Facetten aus.
Die Inszenierung ist vielleicht etwas zu gewollt "wichtig". Man versucht hier unnötigerweise der Geschichte in eine übergeordnete Schachpartie einzubinden, um so den Verlauf zusätzlich zu unterstreichen. Das hätte dieses Hörspiel nicht gebraucht.
Dennoch kann ich "Abfall" nur empfehlen. Eine packende und nachhaltig bewegende Geschichte.»
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