Mit Fallen lassen hat Brigitte Schwaiger ein unprätentiöses, aber unter die Haut gehendes Protokoll eines Lebens in drei Höllen verfasst - ihrer inneren Hölle, der des sozialen Umfelds und schließlich der der institutionellen Verwaltung von sogenannten Geisteskrankheiten in Wien. Wie lebt man mit einer Antriebslosigkeit, die einen in die Verwahrlosung treibt, wie lebt man mit Panikattacken, die einen zu Hause festhalten? Wie meistert man den Spagat, dass man einerseits "Beziehungen aufrechterhalten" soll und sich gleichzeitig seinen Mitmenschen nicht mehr verständlich machen kann, zur Körperpflege außerstande ist und am Ende nur mehr allen lästig ist, so dass die Besucher ausbleiben? Und schließlich: Wie lebt man in jener absoluten Hölle, in der diese Krankheiten verwaltet werden, im psychiatrischen Krankenhaus der Gemeinde Wien auf der Baumgartner Höhe? Für Brigitte Schwaiger ist das der "Schrecken der Schrecken, Schrecken aller Schrecken. Baumgartner Höhe ist Endstation, hier hört die Würde, ein Mensch zu sein, auf."
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