Tristram Shandy setzt an, seine Lebensgeschichte lückenlos zu erzählen – und verstrickt sich dabei in einen Strudel versponnener Abschweifungen, witziger Gedankensprünge und pikanter Ausschweifungen.
Von Tristram Shandy erfährt man im Verlauf der "Geschichte" äusserst wenig, alle anderen Personen hingegen kommen sehr ausführlich zu Wort. Zum Beispiel Vater Walter, kopflastig und autoritätsgläubig, der in seiner Unfähigkeit zu handeln allerhand Unglücksfälle heraufbeschwört. Oder Tristrams Onkel Toby, ein ehemaliger Offizier, der in seinem Gemüsegarten die Feldzüge, an denen er beteiligt war, mit einer Spielzeugarmee nachstellt. Und dann treten noch allerlei andere wunderliche Typen mit ihren Steckenpferden auf, über die natürlich auch berichtet werden muss.
Laurence Sterne (1713-1768) beschenkte die Welt mit nur zwei Büchern. Beide aber machten weltweit Furore: "Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" und "Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien. Von Mr. Yorick". Er gilt als Urvater des modernen Romans, seine Verehrer sind zahllos (um nur einige zu nennen: Diderot, Goethe, Jean Paul, Sigmund Freud, Thomas Mann, Arno Schmidt, Javier Marías).
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