Das Kaninchen Fiver wird von einer düsteren Vision heimgesucht. Wenn sie nicht sofort fliehen, wird der Tod das Gehege aufsuchen und nicht ein Kaninchen lebend zurücklassen. Doch innerhalb der festgefügten Regeln und Hierarchien der Kaninchengemeinschaft ist es für einen "Outskirter" nicht leicht, Gehör zu finden. Nur eine Handvoll Kaninchen, unter ihnen der beherzte Hazel, sind bereit, der dunklen Prophezeiung Glauben zu schenken. Der Weg in eine ungewisse Zukunft wird gefährlich, das weiß Hazel. Und er begreift auch: Wenn dieser bunte Haufen aus ehemals Privilegierten und sozialer Unterschicht es nicht schafft, sich zusammenzuraufen, wird alles vergebens sein. Doch für eine Umkehr ist es zu spät. Der Exodus hat begonnen.
Die grünen Hügel, die Fiver in seinen Träumen sieht und von denen er weiß, dass sie die neue Zufluchtstätte für die Kaninchen sein werden, sind weit entfernt, und die Zahl der Feinde ist groß. Neue Wege müssen erprobt, alte Traditionen gebrochen werden. Oder hätte man je davon gehört, dass sich ein Kaninchen mit einer Lachmöwe anfreundet? Doch es gilt ebenso, die alten Überlieferungen zu erhalten, um ein geistiges Fundament für die neue Zeit zu bewahren. Und so erzählen sich die Kaninchen die Mythen von El-arairah, dem Kaninchenfürsten, der mit Schläue und Schnelligkeit seine Feinde besiegt und selbst dem Schöpfer Frith gegenübertritt. Doch bei all den Schwierigkeiten und Gefahren in der Fremde haben sie etwas wichtiges übersehen: Es ist nicht ein einziges weibliches Kaninchen unter ihnen. Wie soll der Fortbestand ihres Daseins gesichert werden?
Die Kaninchen um ihren Anführer Hazel sind gezwungen, die Existenz ihres kleinen Geheges durch List und Gewalt zu sichern. Ihr Weg führt sie nach Efrafa, dem totalitären Überwachungsstaat unter General Woundwort. Ob es ihnen gelingt, weiß diesmal nicht einmal der hellseherische Fiver vorauszusagen. Dies ist nicht nur die Geschichte eines umherziehenden Trupps vagabundierender Tiere auf der Suche nach einem besseren Leben. Es ist die Saga eines wandernden Volkes, gezwungen, sich in der Fremde zu behaupten, zu kämpfen und sich anzupassen. Es ist auch eine Geschichte über die Mühen eines Neuanfangs und den beschwerlichen Aufbau eines funktionierenden gesellschaftlichen Systems.
Henrik Albrecht, geboren 1969 in Köln, ist Komponist mit Schwerpunkt auf Hörspielmusik, Pianist, Bandoneonist und Tangomusiker. Er gibt ausserdem mit einem festen Ensemble Konzerte im In- und Ausland.
Ursendung: 15.04.2006
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 03.06.2022
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