Der 48-jährige Architekt Hiroshi Nakahara, der mit Frau und Kindern in Tokyo lebt, steigt nach einer Geschäftsreise in den falschen Zug. Der führt ihn nach Kurayoshi, seine Geburtsstadt. Mehr als 30 Jahre hat er den Ort seiner Kindheit nicht mehr besucht. Nakahara wandert durch die Stadt, die er kaum wiedererkennt. Schließlich landet er in der Tempelanlage am Grab seiner Mutter. Dort fällt er in eine Art Ohnmacht. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich als 14-jährigen Knabe wieder - mit dem Wissen des Erwachsenen.
Es ist der Sommer 1963. Nakahara beginnt sein Leben als Teenager. Noch einmal durchlebt er seine erste Liebe und die erste Fahrt auf einem Motorrad. Und er sitzt seinem Vater gegenüber, von dem er weiß, dass er die Familie ohne Erklärung von einem Tag auf den Anderen verlassen wird.
Die leise erzählte Geschichte eines erwachsenen Mannes, der eine Zeitreise in seine eigene Jugend unternimmt und versucht zu verhindern, dass sein Vater seine Mutter und ihn verlässt, gehört zu den berühmtesten Werken des japanischen Zeichners Jiro Taniguchi. Die 1997 in Japan erschienene "Graphic Novel" wurde 2003 beim Comicfestival in Angouléme (Frankreich) mit dem wichtigsten Preis ausgezeichnet und 2010 unter dem Titel "Quartier Lointain" von Sam Garbarski verfilmt.
Jiro Taniguchi, 1947 in Tottori (Japan) geboren, gilt weltweit als einer der renommiertesten Manga-Zeichner. Er begann seine Karriere als Comic-Zeichner bereits Anfang der 70er-Jahre. Es entstanden zahlreiche Genrearbeiten, unter anderem Krimis und Boxergeschichten, Samurai- oder Science-Fiction-Erzählungen. Ab 1986 arbeitete der Zeichner an der Serie "Botchan no Jidai", einem epischen Sittengemälde während der Meiji-Ära in Japan gegen Ende des 19. Jahrhunderts. 1998 erhielt er dafür den renommierten "Osamu-Tezuka-Culture-Award". Seitdem entstanden unter anderem "Inu o Kau" (deutsch: Träume von Glück) "Aruku Hito" (deutsch: Der spazierende Mann) sowie "Chichi no Koyomi" (deutsch: Die Sicht der Dinge).
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