An ihrem Geburtstag lädt die Hausbesitzerin Frau Grollfeuer ihre Mieter ein, sich "in ein Verständnis hineinzutrinken". Eine Absicht, die bei Werner Schwab selbstverständlich und glorios-ätzend scheitert. "Die sind ja immer in so einer Dämmerung, diese Landschaften, und geben mir keine Ruhe, wenn nicht ein lustiges Auge eine Freundlichkeit auf die Natur hinaufküsst." Kein gnädiges Auge küsst Hermann Wurm in seiner verzweifelten Welt. Der klumpfüßige Mann begreift sich als Kunstmaler. Seine Mutter sieht ihn als Irrtum der Evolution. Zusammengepfercht in ihren Verstelltheiten bereiten sie sich die Hölle. Der Kessel um die Verfluchten schließt sich mit dem Eingreifen der Nachbarfamilie Kovacic, deren klischierte Familienidylle klebt wie ein Fliegenfänger. Die Todesurteile spricht schließlich über alle die gebildete Professorenwitwe Grollfeuer, während sich bei ihrem Geburtstagsessen das Widerliche zur Potenz aufschwingt. Mit Orkanstärke und Berserkergewalt bannt die Sprache von Werner Schwab und lässt trotz aller Kunsthaftigkeit nie eine Chance, das Geschilderte für Utopie zu halten.
Werner Schwab, 1958 in Graz geboren und 1994 dort gestorben, hatte zunächst Bildhauerei an der Akademie in Wien studiert. Vor seinem brachialen Auftritt in der deutschsprachigen Bühnenszene sei er nur ein einziges Mal im Theater gewesen, behauptete er selbst, und zwar zur Pause. Er wurde zum meistgespielten Theaterautor der 1990erJahre.
...