Georg Büchners unvollendete Novelle "Lenz" beschreibt Szenen aus dem Leben des unglücklichen, genialen Sturm- und Drang-Poeten Jakob Michael Reinhold Lenz. Nach langer irrer Wanderung durch die Winterlandschaft findet Lenz im Januar 1778 bei dem Pfarrer Oberlin in den Vogesen Zuflucht. Der hat die Schreie, Erschütterungen, Selbstmordversuche des von Wahnsinn Bedrohten aufgezeichnet. Der Schweizer Autor Jürg Amann bemerkte zu seinem 1984 uraufgeführten Stück: "Aus Lenz entsteht in vielfacher Spiegelung der exemplarische Fall eines Menschen, der daran zugrunde geht, dass er den Erwartungen und der Welt seines Vaters entsprechen zu müssen glaubt, obwohl er ihnen, seiner eigenen Natur gemäß, so gar nicht entspricht. Daran erkrankt er, daraus entsteht seine Spaltung. (...) Aus ihm wird nichts, weil ihm der Vater sagt, dass er ein Nichts ist."
Jürg Amann, 1947 in Winterthur (Schweiz) geborener Schriftsteller und Journalist, veröffentlichte Theaterarbeiten, Erzählprosa, Essays und zahlreiche Hörspiele. Er erhielt mehrere Preise, unter anderem 1982 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1983 den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis, sowie 1989 und 2001 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung. Der Autor ebt in Zürich.
Deutscher Dramatiker Georg Büchner Detailansicht des Bildes Neben der Schriftstellerei widmete sich Büchner der Wissenschaft und erforschte das Nervensystem der Fische. Georg Büchner, am 17. Oktober 1813 bei Darmstadt geboren, am 19.2.1837 in Zürich an Typhus gestorben, gilt mit seinem schmalen Werk als bedeutendster Autor des deutschen Vormärz. Neben der Agitationsschrift "Der Hessische Landbote - Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" und der Novelle "Lenz" zählen dazu seine Dramen "Dantons Tod", "Leonce und Lena" und das szenische Fragment "Woyzeck".
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