Die Geschichte des Rap ist so alt wie die Rhapsodie. Schon die antiken Wandersänger, die mit Homers Versepen unterwegs waren, folgten in ihren Gesängen einem Regelkanon, der mit Rhythmisierungen, Wiederholungen und Remix-Techniken arbeitete. Der performative Charakter macht beide Künste zu akustischen Medien. Seit wir im Bild des Netzes ein universales Paradigma gefunden haben, können wir die Rückbezüge hör- und sichtbar machen. Auf die Sprünge helfen uns dabei die Zwergkängurus. Mit ihrem arttypischen Krisenmanagement, das sich an einer geheimnisvollen Ordnung ausrichtet, setzen sie uns auf die Spur der Zeichensysteme, des Großen Generators, des Buchs Mythopoiesis, der Suchmaschine, des Passworts und des Wörterwebstuhls. So erscheint die Lesbarkeit der Welt als Patchwork verschiedener Texturen. In die Fäden, mit denen Rhapsodie und Rap verknüpft werden, sind zugleich auch alle Buchstaben verwickelt, die von Alpha (wie in Amnesie) bis zu Omega (wie in Ozean) das Textgeflecht des Schöpfungs-Alphabets umspannen.
Stephan Krass, geboren 1951 in Ochtrup, Autor und Literaturredakteur im SWR, lebt in Karlsruhe und New York. Er ist Lehrbeauftragter für Literatur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Darüber hinaus ist er Schöpfer zahlreicher Text-Installationen und Performances.
Ursendung: 27.02.2009
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