Sie starben, weil sie anders dachten, anders lebten, anders aussahen. Mehr als hundert Todesopfer durch rechtsradikale Gewalt gab es zehn Jahre nach der Wiedervereinigung in Deutschland zu beklagen. Die Opfer haben kein Gesicht, oft nicht einmal einen Namen. Sie sind schnell vergessen. Die allgemeine Diskussionfokussiert sich in der Regel auf die Täter, ihren gesellschaftlichen und individuellen Hintergrund. Das gerade tut das Hörspiel nicht. Basierend auf dem Material, das die Frankfurter Rundschau und der Tagesspiegel im Oktober2000 und 2001 veröffentlichten, rückt es noch einmal die Opfer ins Zentrum, nennt ihre Namen, versucht sie auf diese Weise aus der Vergessenheit und Verharmlosung herauszuholen. Ein Friedhof mit hundert Toten. Dann hört das Stück auf zu zählen. Die Geschichte aber und das Skandalöse dieser Gewalt gehen weiter.
Inka Bach, in Berlin geboren, studierte Germanistik und Philosophie, Promotion. Seit 1983 schreibt sie Gedichte, Prosa, Drehbücher und Hörspiele. Veröffentlichungen (u. a.): "Wir kennen die Fremde nicht", Roman (2000), "Glücksmarie", Roman (2004). "Der Schwester Schatten", Theaterstück (2010), "Aufzeichnungen aus dem Untergrund", Theaterstück (2011).
Regine Ahrem, in München geboren. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft. Lektorin, freie Autorin. Seit 1987 Hörspieldramaturgin und Hörspielregisseurin beim rbb . Zahlreiche Hörspiele nach literarischen Vorlagen.
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