Der Zürcher Literat Carl Seelig hat Robert Walser regelmäßig in der appenzellischen Heil- und Pflegeanstalt Herisau besucht, um mit ihm zu wandern. Einmal war ein Ausflug ins schmucke Städtchen Rapperswil geplant. Obwohl Seelig die Fahrkarten schon in der Tasche hatte, meinte Walser: "Ich bin nun einmal in die Ostschweiz verbannt und bleibe hier. Weshalb Forellen in Rapperswil essen, wenn wir im Appenzellerland Speck haben können?" Der Komponist und Theatermacher Ruedi Häusermann hat diesen Satz zum Anlass genommen für eine musikalische Collage von Texten Robert Walsers. Die beiden Erzählminiaturen Nervös und Träumen, Gedichte, aber auch Grußformeln aus den Briefen an Walsers große Liebe Frieda Mermet verwebt Häusermann mit Franz Schuberts Streichquartett a-moll, op. 29. Zudem glaubt man in diesem Hörspiel die Stimme des Kameraden Schillinski aus Walsers Roman Jakob von Gunten zu treffen, von dem es heißt: "Er ist von polnischer Herkunft. Er spricht ein hübsches, gebrochenes Deutsch."
Robert Walser, geboren 1878 in Biel (Kanton Bern), lebte von 1933 bis zu seinem Tod 1956 in der Nervenklinik Herisau bei Zürich. Werke, u. v. a. Die Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908), Jakob von Gunten (1909). Hörspieladaptionen, u. v. a. Ein tödlicher Traum (DRS 1981), Aus dem Bleistiftgebiet (ORF 1986), Die Straße (DRS 2005), Jakob von Gunten (NDR 2008).
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