Ein ehemaliger sowjetischer Matrose erzählt von seinem Dienst bei der Kriegsflotte am Stillen Ozean. Es sind Erinnerungen an die siebentägige Bahnfahrt durch immer gleiche Birkenlandschaften nach Wladiwostok, an die Kutterfahrt zur berüchtigten Marine-Basis, an das morgendliche Massenpinkeln in den Ozean, an die öde Dienstzeit in dem engen U-Boot und an die mannhaft hingenommenen Erniedrigungen. Ein beiläufiger Bericht, der von der Sehnsucht nach Zuhause überschattet ist. Aber für einen entlassenen Matrosen gibt es kein Zuhause mehr. Das Zuhause ist versperrt, das Ich, das einmal dort gelebt hat, ist ausgelöscht. Er ist sich fremd geworden. Unterwegs im eigenen Bewusstseinsstrom sucht er nach Worten, nach Bildern, nach Episoden – nach Erzählbarem, um auszudrücken, was ihm passiert ist. Und was ihm dazu einfällt, lässt er unreflektiert nebeneinander stehen, durchspielt und bestaunt immer wieder das ihm Geschehene.
Jewgenij Grischkowez, geboren 1967 in Kemerowo in Sibirien, studierte russische Philologie und Literaturwissenschaften, von 1985 bis 1988 diente er bei der Flotte am Stillen Ozean als Spezialist für Tiefseetorpedos. 1990 gründete er die Theatergruppe "Loge" an der TU in Kemerowo. Seit 1994 lebt und arbeitet er in Kaliningrad. Seine Texte und Inszenierungen entstehen immer aus der Improvisation heraus, er gilt als Erfinder der russischen Performance. "Wie ich einen Hund gegessen habe" wurde beim russischen Theatertreffen "Goldene Maske" im letzten Jahr mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.
🔥 Hörspiel des Monats Juni 2011
Regie-Slabbesz 2001
Ursendung: 01.06.2001
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