""Wie in der akustischen Übertragung diese versunkene, vernichtete faszinierende Welt der polnisch-jüdischen Kultur zum Leben erwecken, die Welt des Schtetls eben? Es ging ja nicht nur darum, aus der Fülle der phantastischen Episoden eine halbwegs erzählbare Geschichte herauszuschälen, die Geschichte jenes Vaters, der es dem Demiurgos gleichtun wollte."
"Und sich zu verwandeln begann, erst in einen Vogel, dann in eine Fliege, eine Kakerlake, bis er schließlich als Schalentier in gekochtem Zustand auf immer aus dem Kreis seiner Familie verschwand.
Um den ganzen Hintersinn eines solchen Vorgangs erkennbar zu machen, so grotesk wie tragisch, so grausig wie komisch, muss er wohl innerhalb seiner Umwelt dargestellt werden, der Welt der Progrome, der Unterdrückung, der Notwehr (auch durch Gelächter!), des ewigen Juden Ahasver." (Heinz von Cramer)
"Wir halten das Wort üblicherweise für den Schatten der Wirklichkeit, für ihr Abbild. Richtiger wäre die umgekehrte Behauptung: Die Wirklichkeit ist der Schatten des Wortes." (Bruno Schulz)"
Bruno Schulz wurde 1892 in Drohobycz geboren. In Lemberg und an der Wiener Kunstakademie studierte er Architektur und Malerei, war anschließend in seiner Heimatstadt als Zeichenlehrer tätig. Er unternahm Reisen ins In- und Ausland, stand mit vielen seiner polnischen Kollegen, aber auch mit Thomas Mann und Joseph Roth, in Briefkontakt. Auf diese Weise versuchte er, seine literarische Produktion bekannt zu machen – meist erfolglos. Nach dem Einmarsch der Deutschen lebte er im Drohobyczer Getto. Am 19. November 1942 wurde er auf offener Straße von einem Gestapomann erschossen. Ende 1933 erschien in Warschau sein erstes Buch ´Die Zimtläden´.
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Ursendung: 18.02.1998
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 09.02.2024
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