Karl Mays bekannteste Abenteuergeschichte über die Blutsbrüderschaft von Old Shatterhand und Apachenhäuptling Winnetou. Seit 1956 hat sich keine Rundfunkanstalt mehr an diesen berühmten Stoff gewagt. 2010 kam im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam eine Neubearbeitung als Live-Hörspiel auf die Bühne, hier kommt nun endlich die Studiofassung, die alles mitbringt, was ein Hörspielklassiker braucht: eine großartige Schauspielerriege (u. v. a. Anna Thalbach und Konstantin Graudus), ein grandioses Orchester, Abenteuer, Romantik und echte Helden.
Regine Ahrem, geboren 1958 in München, studierte Literatur- und Theaterwissenschaften in Berlin und München. Seit 1986 Hörspieldramaturgin beim Rundfunk Berlin Brandenburg. Autorin und Regisseurin zahlreicher Hörspiele. Lehrt an verschiedenen Universitäten.
hoerspielTIPPs.net:«Ein berühmter Stoff, eine großartige Schauspielerriege, ein grandioses Orchester und ein versierter Geräuschemacher, das sind die Zutaten, mit denen Regine Ahrem und Hans Helge Ott ein Live-Hörspiel auf die Bühne bringen. Man erzählt den ersten Band Winnetou, der die ersten Gehversuche des Greenhorns, das man später Old Shatterhand nennen sollte, auf dem amerikanischen Kontinent wiedergibt.
Auch wenn das Stück aufgrund des optischen Aspektes - was machen die Schauspieler auf der Bühne, bzw. noch interessanter: was machen sie eigentlich nicht? Wie erzeugt der Geräuschemacher die einzelnen Klänge? etc. - besonderes interessant ist, und der "Nur"-Radiohörer etwas in die hinteren Reihen rutscht, bleibt es auch für diesen empfehlenswert.
Zum einen ist der Stoff zwar in vielen Hörspielfassungen gegeben worden, im öffentlich-rechtlichen Radio gibt es allerdings tatsächlich bislang nur eine einzige Bearbeitung, die des WDR aus dem Jahr 1956. Auch wenn diese vor einigen Jahren von Jürgen von der Lippe sehr unterhaltsam neu aufgelegt wurde (Ja, uff erstmal), gibt es für diese große deutsche Abenteuergeschichte Nachholbedarf.
Dazu holt man sich - wie es für ein öR-Produktion gehört - ein tolles Ensemble auf die Bühne. Als Erzähler konnte man Reiner Schöne gewinnen, der ja schon oft, mit großartigen Leistungen überzeugen konnte. Hier agiert er als Erzähler und ist leider der Schauspieler, der mit einigen Versprechern und Fehlbetonungen auffällig ist, allerdings muss man es ein wenig relativieren, da sein Anteil schon deutlich größer ist, als der, der anderen Schauspieler. Old Shatterhand wird von Konstantin Graudus gesprochen, den Winnetou übernimmt Max Hopp. Gleich mehrere Rollen müssen Jens Wawrczeck, der sowohl Klekhi Petra als auch Tangua spielt, und Peter Kaempfe, der sämtliche Fieslinge verkörpern darf, bewältigen.
Für die musikalische Untermalung sorgt das Filmorchester Babelsberg, die ihrem Namen alle Ehre machen und natürlich auch das bekannte "Winnetou-Thema" zum zentralen Punkt machen. Etwas Phantasie ist beim Hörer bezüglich der Geräusche gefragt. Die sind zwar alle selbsterklärend, aber nicht alle sind so real klingend, wie man es aus Studioproduktionen kennt. Dennoch ist gerade die sich immer mal wieder stellende Frage, wie Max Bauer diesen oder jenen Klang zaubert, interessant.
Ein hörenswertes Livehörspiel haben RB und der rbb da gemeinsam auf die Beine gestellt - Davon darf es gerne mehr geben!
Der Studiofassung fehlt leider etwas des Flairs, das in der Liveversion noch vorhanden war. Zwar sind die Sprecherleistungen etwas "sauberer", aber dafür hat mich beispielsweise der Besetzungswechsel von Martin Seifert zu Wolfgang Völz nicht überzeugt. Stimmlich ist Völz zwar näher am Filmklischee der Figur, die von Ralf Wolter geprägt wurde, er wirkt aber hier nur wenig motiviert und bremst ein wenig die Rolle aus.
Insgesamt reicht es bei der Studiofassung daher nur für einen Wertungspunkt weniger.»
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 11.10.2011
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