Zwei Frauen verreisen. Sie leihen sich Fahr - räder und fahren durch Südfrankreich zur "Gurgel des Herolds". Doch die Idylle über Dörfern, Felsen und über dem See prallt von ihnen ab, zumindest an einer von ihnen. Denn der Erzählerin schieben sich beim Fahrrad - fahren ständig Malous Beine in die Sicht, und was da vor ihr in die Pedale tritt, sind eigentlich gar keine Beine mehr, sondern nur Haut und Knochen - Stangen. Malou ist mager, längst hat sie sich über jegliche Schönheitsideale hinweg - gehungert. Malou lebt in einer Welt, zu der die Freundin keinen Zugang hat. Die beiden Frauen bleiben - wie durch eine unsicht - bare Wand - voneinander getrennt. Irmgard Maenner nähert sich dem Thema Magersucht behutsam, ohne in falsches Mitleid oder Resignation abzugleiten.
Irmgard Maenner, 1959 in Bayern geboren, lebt in Berlin. Theaterarbeit in Deutschland und Italien, seit 1991 Kurzprosa, Theaterstücke, Hörspiele und Radio-Features
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