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Beatrice und Juana

ein Hörspiel von Günter Eich, BR-RB-SWF 1954


Zur Ursendung schrieb die Abendzeitung: "Günter Eich liebt es, seine Hörspielthemen zwischen Traum und Wirklichkeit anzusiedeln. Er macht auch bei der ersten Komödie seines Funkschaffens, die in der Gemeinschaftsproduktion von Radio München, dem Südwestfunk und Radio Bremen gesendet wurde, keine Ausnahme, `Beatrice und Juana´ nach einem Motiv von Prosper Mérimée, beginnt mit einem sehr realen Auftakt. Ein verlobtes Paar spielt im Park des alten Lustschlosses Tennis. Der junge Mann verliert dauernd, glaubt sich durch seinen Verlobungsring behindert und streift ihn einer nahestehenden Steinfigur an den Finger. Diese Rokokodame, Juana genannt, soll einst die Geliebte des regierenden Fürsten gewesen sein. Sie wird - zum mindesten im Bewußtsein des jungen Mannes - lebendig und weigert sich, den Ring zurückzugeben. Er muß, um ihn wiederzubekommen, ihre Bedingung erfüllen, d. h. in ein früheres Leben von 200 Jahren als Hofalchimist, zurückgehen und sich für Juana oder seine Braut, die damals als Tochter Beatrice des Fürsten lebte, entscheiden.
Es mag wohl die Absicht des Autors gewesen sein, das Thema vom Manne zwischen zwei Frauen auf eine besondere, ganz und gar spielerische Art und Weise zu behandeln.
Vergangenheit und Gegenwart machen hier ihre Rechte auf ihn geltend, damals wie heute steht Carlo zwischen Juana und Beatrice und beide Male trägt die letztere den Sieg davon. Zwar wird die Entscheidung in der Vergangenheit nicht ganz klar, aber Beatrice, die heutige, will, daß es so war, denn sie liebt ihren Carlo aufrichtig. Eich läßt den Ausgang des Abenteuers im 18. Jahrhundert in der Schwebe, wie überhaupt in diesem leichten Spiel die Gesetze der Logik als aufgehoben gelten sollen. Gert Westpha1s Regie betonte, unterstützt von der Musik von Feilitzschs, das Unwirkliche, Spielerische der Komödie ...


Günter Eich, am 1.Februar 1907 in Lebus/Mark Brandenburg geboren, zog 1922 mit seiner Familie nach Leipzig, wo er am Nikolai-Gymnasium das Abitur machte. Er studierte Sinologie in Berlin und veröffentlichte - teils unter Pseudonym - ab 1927 erste Gedichte und Texte. 1932 brach er sein Studium ab und wurde freier Schriftsteller. Er begann, Hörspiele für verschiedene deutsche Rundfunkanstalten zu schreiben. Im 2. Weltkrieg diente er als Kraftfahrer und Funker bei der Luftwaffe. 1943 gingen bei einem Luftangriff auf Berlin fast alle seine Manuskripte verloren. Nach dem Krieg veröffentlichte er weiterhin Gedichte, Prosa, Drehbücher, vor allem aber Hörspiele. 1963 übersiedelte er nach Salzburg, wo er am 20. Dezember 1972 nach langjähriger Krankheit starb. 1952 bekam Eich für "Die Andere und ich" den "Hörspielpreis der Kriegsblinden", 1968 wurde er mit dem Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.


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