Kleists berühmter Text über den Verlust der Anmut durch das reflektierende Bewusstsein wird in Klaus Buhlerts Inszenierung zu einem musikalisch und akustisch reich instrumentierten Hörspiel. Mit Jens Harzer und Samuel Finzi.
Die essayistische Erzählung „Über das Marionettentheater“, erschienen 1810 in den von Kleist herausgegebenen Berliner Abendblättern, erkundet das Wesen der Kunst zwischen Natur und Kultur, Bewusstheit der Mittel und Naivität der Ausführung. Ausgangspunkt des Gespräches zwischen dem Ich-Erzähler und einem berühmten Tänzer ist die Anmut der Bewegung von Marionetten. Wie Tiere oder Kinder sind sie sich ihres Tuns nicht bewusst – und gerade das sei Voraussetzung ihrer Schönheit und Anmut. Die Herren erörtern daraufhin, ob oder wie in Zeiten, die durch die moderne Naturwissenschaft und Aufklärung ihre Unschuld eingebüßt hat, die verlorene Anmut durch die Kunst wiederzugewinnen sei. Ist auch Sprach-Musik – und somit dieses Hörspiel – vielleicht eine Antwort auf die Kleistsche Fragestellung?
Klaus Buhlert, geboren 1953, lebt als Komponist für Theater und Film und als Autor, Bearbeiter und Regisseur von Hörspielen in Berlin. Nach dem Studium der Musik, Akustik und Informatik ging er ans MIT in Cambridge und promovierte dort. 1983 holte ihn George Tabori als Komponisten ans Theater.
Ursendung: 18.11.2011
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