Neil Plank, Mitte 30, geschieden, legt Wert auf ordnungsgemäßes Verhalten. Sein offensives Vorgehen gegen die kleinsten Ordnungsdelikte hat bereits seine Ehe zerstört, aber Neil lässt sich nicht von seinem Weg abbringen. Bei einem Überfall vertreibt er die Täter und fotografiert sie mit seinem Handy. Sein Foto führt zur Verhaftung und zu plötzlichem Ruhböten m: Die Lokalzeitung nennt ihn den "Löwen von Walthamstow". Neil Plank gibt seinen Job auf, kauft eine teure Kamera und geht nachts privat auf Streife. Während er die allgemeine Ordnung schützt, führt sein eigenes Leben ins Chaos.
David Eldridge, geboren 1973 in Romford bei London, schreibt seit 15 Jahren Hörspiele und vor allem Theaterstücke, die an wichtigen Londoner Bühnen gespielt werden (Royal Court Theatre, National Theatre). Bekannt wurde er in England auch mit neuen Ibsen-Bearbeitungen ("Die Wildente", "John Gabriel Borkman").
hoerspielTIPPs.net:«Wer die TV-Serie "Pastewka" kennt, wird sich über die Besetzung der Hauptrolle mit Bastian Pastewka in diesem Hörspiel etwas weniger wundern. Die Figur des "Neill" hat soviele ähnliche Charakterzüge, dass sich diese Vergabe schon nahezu aufdrängt. Neill ist nervig und anstrengend, hält sich aber quasi selbst für den perfekten Menschen.
Die Geschichte hat viele interessante Züge und Elemente, verknüpft Humor und Tragik sehr gut miteinander und wird über weite Strecken auch sehr interesssant und spannend erzählt. Gegen Ende geht dem Stück ein wenig die Luft aus, obwohl David Eldrige mit einer geschickten Wende aus einem tiefen Tal des Pathos, zurück in die gewohnt schräge Welt des Neill Plank, für ein gewisses Überraschungsmoment sorgt, wirkt das Finale dennoch ein wenig fahrig.
Martin Zylka erzählt die Geschichte im richtigen Tempo und mit viel Gefühl fürs Timing. Die Pointen sitzen, geben dem Ganzen eine heitere Note, die aber das Tief- oder besser Abgründige der Geschichte nicht übertünchen, sondern - im Gegenteil - eher unterstreichen.
Bastian Pastewka passt in die Titelrolle perfekt, sein großer Vorteil ist, dass er viel Frische in diese Produktion bringt, weil er ganz anders schauspielert, als die gestandenen Sprecher, die im Medium Hörspiel deutlich öfter zu hören sind. Aber auch dort stimmt die Leistung. Die Figuren, die allesamt sehr prägnant und funktional sind, böten zwar das Potential zu Überzeichnungen, das Angebot nimmt allerdings niemand an.
Ein unterhaltsames Hörspiel mit viel Humor, aber auch Tiefgang. Hätte mich das Ende nur noch etwas mehr überzeugen können, wäre hier die nächsthöhere Wertung angezeigt gewesen.»
Ursendung: 13.04.2010
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