Die Häuser der Erinnerung haben Wände aus Stimmen und trügerische Farben: Den Ort der Kindheit hat beim Abschied das gelbe Herbstlicht unauslöschlich geprägt, noch nach 40 Jahren erscheint er dem zurückkehrenden Spurensucher gelb, aber kleiner. Stimmen tauchen auf, erzählen von Alteigentümern, Investoren, Zugezogenen und Heimatlosen, sie erzählen von den großen Villen am Seeufer, in denen vor dem Krieg bedeutende Leute gelebt haben, und von einem einfachen Stadthaus, an dem die Zeit nicht spurlos vorübergegangenist. Aber neben der Tür hängen noch die alten Klingelknöpfe, und dasTreppenhaus hat noch immer dieselben braunen Kacheln.
Jürgen Becker, geboren 1932 in Köln, war, u. v. a. Lektor im Rowohlt Verlag und Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags. Von 1975 bis 1993 leitete er die Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele, wofür er mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.
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