Aus Not verkauften bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts arme Tessiner Bergbauern ihre acht- bis fünfzehnjährigen Kinder als Kaminfegerbuben nach Mailand. Sie mußten als lebende Besen durch die finsteren Kamine klettern und mit den nackten Händen den Ruß herabwerfen. Die Arbeit war schwer und ungesund. In ihrem Bund der "schwarzen Brüder" hielten sie zusammen wehrten sich gegen ihr Elend und verstrickten sich in Kämpfe mit der Bande der Mailänder Straßenjungen.
Lisa Tetzner (1894 bis 1963) war eine beliebte und erfolgreiche deutsche Kinderbuchautorin und Märchenerzählerin. 1933 emigrierte sie mit ihrem Mann Kurt Held ("Die rote Zora"), der wegen seiner politischen Auffassung mit den Nationalsozialisten in Konflikt geriet, nach Carona (Schweiz). Dort lebten sie in der Nachbarschaft ihres Freundes Hermann Hesse. Zeitweise weilte auch Bert Brecht bei ihnen. Tetzners Bücher wurden in der Folge in Deutschland verboten. 1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, 1948 erhielt sie die Schweizer Staatsbürgerschaft. In den 1950er Jahren war Lisa Tetzner eine Förderin der phantastischen Kinderliteratur (vor allem von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf", 1945), die in Deutschland eher zögernd angenommen wurde. 1957 übersetzte sie C. S. Lewis´ erstes "Narnia"-Buch.
🔥 Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 24.12.2002
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 05.10.2010
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