Der vornehme Fremde bezieht das schönste Gastzimmer im "Weißen Hirschen" zu Bozen: mit großen Fensterflügeln auf den Hauptplatz, mit vergoldeten Möbeln und einem venezianischen Spiegel über dem Kamin. Hier kann er sich, nach den Strapazen seiner Flucht aus den Bleikammern, endlich ausruhen. Hier kann er mit dem appetitlichen Stubenmädchen flirten und seinen Begleiter, den etwas verlotterten Klosterbruder Balbi, auf Botengänge zum Modisten und Perückenmacher schicken. Da erfährt er, dass auch der Graf von Parma mit seiner blutjungen schönen Frau in der Nähe weilt - und augenblicklich ist es um seine Lässigkeit geschehen. Denn Francesca ist die einzige Frau, die ihn je wirklich berührt hat ... und mit ihr hat er noch eine Rechnung offen.
Sándor Márai wurde 1900 in Kaschau (heute Košice, Slowakei) geboren. "Die Schwester", 1946 verfasst und publiziert, war der letzte Roman, der in seiner Heimat erschien. 1948 verließ Márai Ungarn, exilierte nach Italien und lebte zwischen 1952 und seinem Freitod im Jahre 1989 im amerikanischen San Diego.
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