Eltern malen sich oft ein verklärtes Bild ihres Nachwuchses, das ist kein Geheimnis. Dorothea, die Mutter zweier erwachsener Söhne, pflegt ihre Illusionen liebevoll und weigert sich hartnäckig, davon abzulassen. Zum Jubiläum ihres Hochzeitstages besteigt die resolute ältere Dame zusammen mit ihren beiden Söhnen Heinrich und Tilmann einen Berg nahe der Grenze zur DDR. Mit von der Partie ist Dorotheas langjährige Freundin Klara. Das gemeinsame Vorhaben regt zu Gesprächen an. Dorothea schwärmt von einer erlebnisreichen Vergangenheit und ihren wohlgeratenen Söhnen. Außer Klara scheinen sie alle erfolgreich zu sein, besonders Tilmann und Heinrich, haben es im Leben zu etwas gebracht. Doch allmählich zerbröckelt der äußere Eindruck. Konflikte brechen auf – emotionale sowie weltanschauliche. Die erlogene Fassade einer gutbürgerlichen Familie gerät ins Wanken, das Bild der heilen Familie erweist sich als Selbsttäuschung. Was bleibt ist Verbitterung, Mittelmäßigkeit und die Unfähigkeit, das Leben zu bewältigen.
Tankred Dorst, geb. 1925 in Oberlind (Thüringen), gest. 2017. Dramaturg, Schriftsteller, Regisseur, Drehbuchautor. Auszeichnung, u. v. a. Georg-Büchner-Preis (1990).
🔥 Kunstkopfstereophonie
...