Am 28. März 1933 trifft Raoul Hausmann auf der Flucht aus Nazi-Deutschland mit Ehefrau und Geliebter auf der Baleareninsel Ibiza ein. Multiperspektivisch fluktuierend erzählt der Roman von diesem Traumsein in Spanien. Zunehmend verflüchtigt sich dabei die Wirklichkeit: Der eindeutig mit Hausmann zu identifizierende Ich-Erzähler verwandelt sich in den kryptischen "Gal", seine Gattin Hedwig Hausmann ist hinter der "Kleinen" erkennbar, Vera Broïdo, Geliebte der Jahre 1927–34, schlüpft in die Figur des Kind-Weibs "Ara". Mit diesem Hin-und- Her-Gleiten zwischen Realität und Fiktion wird Hyle zu einer Art "Traumbuch", wie Hausmann selbst über sein Buch sagte. Sein Buch und auch die Hörspielproduktion sind der Versuch einer "progressiven Universalpoesie", eines "Anti-Romans" mit romantischer Stoßrichtung. Momente eines Anti-Entwicklungsromans, entstanden aus dem Überdruss an diesen "stagnierenden" Geschichten, "deren letztes Wort man schon kennt, wenn man das erste gelesen hat", verquicken sich mit einer identitätssuchenden "Expedition ins eigene Leben".
Raoul Hausmann, geb. 1886 in Wien, gest. 1971 in Limoges/Frankreich, Maler, Fotograf und Schriftsteller. 1918 Mitbegründer der Berliner Dada-Bewegung. 1919/20 Herausgeber der Zeitschrift Der Dada. 1921 Anti-Dada- Merz-Tour mit Kurt Schwitters und Hannah Höch. 1933 Emigration. 1967 Gesamtausstellung seines Werks im Moderna Museet in Stockholm.
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