Der knapp einstündige Monolog, 1961 von Helmut Qualtinger und Carl Merz geschrieben und mit Helmut Qualtinger als Darsteller fürs Fernsehen verfilmt, sorgte in Österreich für heftige Kontroversen. "´Der Herr Karl´ wollte einem bestimmten Typus auf die Zehen treten und ein ganzes Volk schreit ‚Au´", beschrieb Hans Weigel den Sturm der Entrüstung, den die ORF- Ausstrahlung mit Helmut Qualtinger 1961 auslöste. Hinter der Fassade der "Gemütlichkeit" zeigte sich ein egoistischer, skrupelloser Opportunist. Menschlich wie politisch: zuerst Sozialist, dann nach 1934 Anhänger der christlichsozialen Heimwehr, dann der Nationalsozialisten, dann der Amerikaner ...Ein Durchschnittsbürger als Mitläufer und Mittäter. Auch die "Banalität des Bösen" zeigt sich im Herrn Karl. Auch sprachlich: Er kann in einem Atemzug auch das Gegenteil von dem sagen, was er sagt. Und diese Virtuosität in der Doppelzüngigkeit hat politisch die Funktion, einen Opferstatus zu reklamieren: "I hab nur an Juden g´führt. I war ein Opfer. Andere san reich worden, i war a Idealist."
Vorstellung im OhrCast
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