Das Stück "Der Knochen" erzählt von Neugier und Versuchung, vom ewigen Staub der Toten und dem Glück der Gemeinschaft. Es geht darin um die sonderbare Irrfahrt eines menschlichen Oberschenkelknochens, den die Autorin, damals bekennender Grufti, als Teenager Mitte der 90er Jahre aus der Wiener Michaelergruft stahl und in ihr Tiroler Kinderzimmer entführte.
12 Jahre verbrachte der Knochen, lange unentdeckt, in einem roten Seidenschal in Elisabeths Zimmer. 12 Jahre lang hustete er ihr immer wieder Gewissensbisse ins Ohr. Als sie sich als Erwachsene wieder mit ihm beschäftigt, beginnt für beide eine zweite große Reise.
In eigenwillig schönen Schleifen zieht sich diese autobiografische, unerhörte Begebenheit von Mitte der 90er Jahre bis ins Jahr 2010, als der Knochen an seinen angestammten Patz in der Michaelergruft zurückfand. Das Stück ist nicht nur autobiografisch, es trägt auch dokumentarische Züge, da die Beteiligten von damals in O-Tönen zu hören sind. Die Autorin erzählt ihre Geschichte selbst und lässt uns dadurch umso direkter an der Geschichte teilhaben.
Elisabeth R. Hager, geboren 1981 und aufgewachsen in Tirol, studierte 2000-2007 in Innsbruck, Aix-En-Provence und Berlin, arbeitete seit 2004 an Berliner Off-Theatern, seit 2007 als Journalistin und Autorin, seit 2010 als freie Mitarbeiterin in der Hörspielabteilung von Deutschlandradio Kultur. 2012 erschien ihr Romandebüt "Kometen".
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 10.09.2014
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