Ein Mann und eine Frau. Und ein Haus. Direkt am Meer. Genau so, wie es sich die beiden immer gewünscht haben. Allein zu sein und doch zusammen. Hier am Meer, in ihrem eigenen Haus. Doch dieser Wirklichkeit gewordene Traum erzeugt gleichsam eine seltsame Unruhe. Sind sie wirklich ganz allein? Oder kommt da noch wer? Was zumindest hypothetisch nicht auszuschließen ist, gerät zum Menetekel. Und aus der bloßen Ahnung wird Gewissheit, als da tatsächlich noch wer auftaucht, der junge Mann, der das Haus geerbt und schließlich an die beiden verkauft hat. In der so simplen wie vertrackten Konstellation spielt Fosse nahezu alle Nuancen einer völlig unbestimmten Erwartungshaltung durch, so dass "Da kommt noch wer" zu einem bedrohlichen wie gleichermaßen grotesken Stück gerät. Burleske Slapstickkomödie à la Hal Roach und finstere Beckett´sche Endzeitstimmung sind bei Fosse kein Widerspruch.
Jon Fosse, 1959 in Tysvar bei Bergen geboren, veröffentlichte bis zur Jahrtausendwende 33 Bücher - Romane, Gedichtbände, Essaysammlungen und Kinderbücher. Internationale Anerkennung fand er ab Mitte der 90er Jahre vor allem als Bühnenautor und gilt seit Ibsen als der erfolgreichste Dramatiker Norwegens.
Ursendung: 11.01.2004
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