Auf dem Marktplatz von Bellersen schlagen Arbeiter den Putz von der Außenwand eines Fachwerkhauses. Zum Vorschein kommt eine alte Inschrift. "Zum toten Juden" steht plötzlich hoch oben an der Stirnseite vom schönen Wirtshaus. Ach du Schreck – und nun? Übermalen? Unterstreichen? Abklopfen? Ignorieren? Flucht nach vorn – oder geordneter Rückzug? Scham oder Unbekümmertheit? Die Bürger von Bellersen stellen sich der historischen Herausforderung – jeder auf seine Weise, nach seinen Kräften und vor seinem Hintergrund.
Lorenz Schröter, Jahrgang 1960, war Anfang der 1980er-Jahre als König von München und Vater der Popliteratur bekannt. Heute lebt er in Berlin als Autor für Print und Rundfunk.
hoerspielTIPPs.net:«Wieder beweist der WDR ein perfektes Timing. Als hätte man es geahnt, dass die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Günter Grass in der Woche der Ursendung dieses Hörspiels in aller Munde sein würden, nähert man sich diesem Thema auch in einem Hörspiel. Hier geht es um die Frage, wie man mit der historischen Inschrift auf einem Gasthaus umgeht, die "Zum toten Juden" heißt. Wie handelt man hier politisch korrekt?
Eine Frage die von unterschiedlichen Blickpunkten betrachtet wird und ein interessantes und entlarvendes Bild auf die Debatte an sich, aber auch auf die Gesellschaft wirft. Leider gelingt es nach dem guten Einstieg ins Hörspiel nicht, das Thema über die gesamte Spielzeit interessant zu halten. Das Stück verliert sich irgendwann etwas zu sehr in den Dialogen und auch das Thema gerät aus dem Fokus. Das ist schade, denn der starke Beginn hätte auf mehr hoffen lassen. So darf man ein insgesamt ordentliches Hörspiel erwarten, das deutlich stärker beginnt als endet.»
Ursendung: 17.04.2012
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 06.04.2019
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