Melodie und Rhythmus liegen im Titel "Dunkle Erbschaft, tiefer Bayou", und sie durchziehen jeden Satz dieser Erzählung aus dem Süden der USA. Ein französischer Rechtsanwalt aus einer Bostoner Kanzlei kommt eines Abends nach New Orleans. Er soll die Erben eines großen Vermögens ausfindig machen, die der romantischen Liebe eines reichen Pflanzers zu einer nicht ganz weißen Kurtisane entstammen. Und er findet sie alle, die hässliche und doch so stolze Neu-Engländerin Stephanie, das Amüsiermädchen Anita, den Selfmademan Ralph William, den fatalistischen Museumswächter, den Fischer, den Jäger, den Lotsen und die Pfeife rauchende alte Frau mit ihrer bewegten Vergangenheit. Sie alle sind Nachkommen jener schönen Kurtisane. Aber die Wasser des Bayou, in denen ihre Erbschaft zurück nach New Orleans kommen sollte, sind dunkel – keiner wird sie je bekommen.
Hans Magnus Enzensberger, geboren 1929 in Kaufbeuren, gehört mit seiner literarischen Arbeit, die Essays, Lyrik, Hörspiele, Theaterstücke und Reportagen umfasst, sowohl zu den vielseitigsten als auch kritischsten deutschen Gegenwartsautoren.
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