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Eurydikes Beichte

ein Hörspiel von Anja Herrenbrück und Jean-Boris Szymczak, EIG 2014


⏰ 54 Min.

🎬 Regie: Anja Herrenbrück, Jean Szymczak

🎤 Mit: Jördis Triebel, Carsten Wilhelm

L´ennui, das französische Wort für Langeweile und Überdruss, wird im Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts zum Inbegriff eines Lebensgefühls. Charles Baudelaire nennt es in Die Blumen des Bösen einen "grässlichen Dämon", der die "Welt im Gähnen verschlingt" und erklärt es zum Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben und genereller Stagnation. Eine Bewegungsstarre, die auch die Protagonistin in Eurydikes Beichte befallen zu haben scheint. Sie starrt auf einen Riss in der Wand, in dem sie verschwinden möchte. In ihrem Inneren entspinnt sich ein Monolog, angeschoben von Baudelaires Vorwort zu den Blumen des Bösen, der gleichermaßen bestimmt ist von Verzweiflung wie von Trotz. Keine Geschichte wird hier erzählt – obwohl sich im Hintergrund Geschichten abspielen. Die Welt außerhalb bleibt diffus. Die Aussagen Baudelaires und die Selbstvergewisserungen der Frau geistern zwischen dem Riss in der Wand und einem zum Beichtgitter mutierenden Laptop hin und her.

Anja Herrenbrück, geb. 1974 in Neuhausen/ Niedersachsen, arbeitet als Autorin und Regisseurin. Bisher produzierte sie die Hörspiele "Küsse, Bisse. Eine Hommage an Kleist" (mit Christian Ogrinz, Autorenproduktion 2011, ARD PiNball Award) und "Frontfoto" (WDR 2012).

Jean-Boris Szymczak, geb. 1970, ist Tonmeister und Komponist. Er betreibt das Studio P4 in Berlin und arbeitet als Dozent an der Universität der Künste Berlin im Studiengang Sound Studies.

Ursendung: 02.11.2015


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