Typisch deutsch ist sein Name - und doch falsch, denn Hermann und Arminius sind einander fremd. Der Cheruskerfürst, geboren im Jahre 18 (oder 16) vor Christus, der zunächst in römischen Diensten stand, dann aber die Cherusker und andere Stämme zum Aufstand gegen die Römerherrschaft vereinigte, vernichtete drei römische Heere in der berühmten Varusschlacht im Teutoburger Wald. Da steht er heute noch, 27 Meter groß auf 30 Meter hohem Sockel, in der Hand das gegen die Franzosen gerichtete Elf-Zentner-Schwert, so wie ihn der Bildhauer Ernst von Bandel vor rund 120 Jahren schuf. Aber die jüngsten Ausgrabungen erhärten den Verdacht, daß der schwerste Hermann der Welt am falschen Platze steht. Der deutschen Denkmäler germanischstes aber scheint diesem Historikerstreit mit großer Standfestigkeit zu begegnen. Seine echten Freunde bewegt weniger die Frage, wann der eiserne Hermann den Standort wechseln, als vielmehr, wann er den Arm wechseln oder - wer weiß - vielleicht sogar das Schwert senken wird.
Die Autoren Ulrich Land und Winfried Sträter haben mit ihren eigenwilligen Ortsbeschreibungen einen festen Platz im Programm der Westfälischen Redaktion. Ihr Feature über Enkhausen im Sauerland, dem Geburtsort des Bundespräsidenten Heinrich Lübke, über den Hellweg und die Externsteine fanden große Beachtung. Ulrich Land, geboren 1956, lebt als freier Autor in Wuppertal. Winfried Sträter, geboren 1957, ist Rundfunkjournalist in Berlin.
Ursendung: 07.06.1996
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