Sie laufen durch die Stadt, und es werden immer mehr: Menschen, die von einem rätselhaften Virus befallen zu sein scheinen - H2OdH. Plötzlich sieht ihr Alltag anders aus: Er scheint eine eigene Intelligenz zu entwickeln, das Leben zu durchdringen, vorauszuahnen und zu manipulieren. Warum tauchen diese Sätze auf, die keiner gesagt haben will: "Sich anpassen und nicht anpassen. Sich durch Nichtanpassen anpassen. Angreifend ausweichen. Ausweichend angreifen ..."? Worte verselbstständigen sich, infizieren das Sprechen und Denken der Beteiligten, springen vom einen zum anderen über. Ist H2OdH die geheimnisvolle Formel eines Flash Mobs? Oder vielmehr eine Droge, ein Mittel, das endlich "Hoffnung auf das Nichts" macht, auf "die unendliche Pause", wie sie uns Heiner Müller wünscht? H2OdH, das Kürzel für Müllers Text "Herakles 2 oder die Hydra", verdichtet die Realität zu einer rhythmischen Collage. In episodischen Geschichten werden eine Reihe von Randexistenzen und Strippenziehern des heutigen Berlins verfolgt. Sie fügen sich zu einem Chor, einer Vielfalt von Stimmen, die alle auf unterschiedlichste Weise zu derselben Erkenntnis kommen: Sie selbst sind die Maschine, die sie zu bekämpfen glauben.Grundlage des Hörspiels ist der Text "Herakles 2 oder die Hydra" des Dramatikers Heiner Müller.
Paul Plamper ist Hörspielmacher, Autor und Regisseur. Seine Hörspiele wurden vielfach ausgezeichnet (Hörspielpreis der Kriegsblinden, Prix Europa, u. v. a.). Er selbst erhielt den Günther-Eich-Preis 2021 für sein Lebenswerk.
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 06.01.2004
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